Dienstag, 15. Januar 2008

Täterschutz > Opferschutz?

Ganz Deutschland diskutiert darüber, wie man jugendlichen Gewalttätern helfen kann, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Bei Anne Will und Frank Plasberg dürfen türkische Schlägertypen über ihr Leben reden. Die Kommentarbereiche der Nachrichtenportale quillen über mit Vorschlägen, wie man die Täter denn nun am vorteilhaftesten behandelt.

Moment mal....., da gab es doch noch andere Menschen, die bei den jüngsten Gewalttaten eine Rolle gespielt haben?! Mmmmm..... ach so ja, die Rentner, die mit schwersten Verletzungen im Krankenhaus liegen oder gelegen haben, weil sie sich erdreisteten, die o.g. Herren freundlich um das Unterlassen von Ordnungswidrigkeiten zu bitten. Oder der junge Mann, der seine Hilfe für einen türkischen Jugendlichen bedrohten Menschen mit dem Leben bezahlt. Oder dessen noch Monate nach der Tat schwer traumatisierte Mutter.
Wäre es nicht angemessen, diese Menschen auch mal zu Wort kommen zu lassen? Ist es nicht eigentlich vorrangige Aufgabe des Staates, aktuelle und potenzielle Opfer zu schützen?

Ach nee, ich vergaß, diese blöden Spießer sind ja selber schuld. Was gängeln sie die armen grundsätzlich friedlichen Kulturbereicherer auch immer mit der Forderung nach einem Mindestmaß an Anstand. Also wieder schön die Täterperspektive einnehmen. Es sei denn, der Täter ist Nazi.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Wir leben doch in einer der bescheuerten Zeiten aller Zeiten. Dass man sich in den armen Täter rein versetzten sollte, wird schon gepredigt, seit ich denken kann. Das wird völlig verkehrt betrachtet. Wie ein Profiler sollte man den Kriminellen durchröntgen (seine Kindheit und so) und MITLEID empfinden. Das nimmt manchmal ein Flair an, als redet man über einen (Tier)Säugling, der dringend Hilfe benötigen würde. Und wehe man gehört zu der Gruppe, die harten/gerechte Strafe richtig findet und an Täterempathie fehlt; dann muss man sich nämlich die Supergutmenschfrage aller Gutmenschfragen über sich ergehen lassen: „Willst du etwa so(schlimm/böse/sünderhaft) sein wie er(Täter)?“ – Schlimmer!

Nach dem Motto, dass noch niemanden Schläge geschadet habe, interessiert sich anscheinend niemanden für das Opfer. Jedenfalls bin ich i.d.R. über den Täter besser informiert als über die Opfer. I.d.R. kenne ich nichteinmal den Namen der Opfer, während man durch die Presse zwangsläufig den Lebenslauf des Täters kennt. Nicht selten sogar die Namen seiner armen Familienmitglieder.